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Aus für Waldschänke am Wildgehege Hufeisen – Ersatz Naturerlebniszentrum im Veldensteiner Forst?

28.09.2017

AUFSESS

Der Nürnberger Dieter Preu ist nicht nur Referent für den Arbeitskreis Höhle und Karst im Naturpark Fränkische Schweiz – Veldensteiner Forst sondern nun auch Naturparkbeauftragter für den Abriss der Naturpark eigenen Waldschänke am Wildgehege Hufeisen im Veldensteiner Forst. „Projektleiter Waldschänke“ heißt Preus genaue Bezeichnung, um genau zu sein. In dieser Eigenschaft präsentierte Preu, der sich selbst als „Totengräber der Waldschänke“ bezeichnete, während der Mitgliederversammlung des „Naturparkvereins“ eine Powerpoint Präsentation mit dem Titel „Drei weinende und ein lachendes Auge“.


Das Ende der Waldschänke ist nahe.

Preu informierte zunächst über den Sachstand. Das mit PCP belastete und mit Lindan verseuchte Blockhaus ist inzwischen komplett ausgeräumt. Für den Naturpark ist nach über 40 Jahren der Pachtvertrag mit den Bayerischen Staatsforsten ausgelaufen, ebenso der Pachtvertrag mit dem Pächter der die Waldschänke zuletzt noch gastronomisch betrieben hatte. Erst nachdem Preu dem Pächter eine Ersatzvornahme auf dessen Kosten angedroht hatte, hatte dieser den Schlüssel für das Gebäude herausgerückt. Was der Bautrupp des Naturparks dann in dem Gebäude, vor allem auf dem Dachboden fand, war erschreckend. Zwei große Container mit Müll aus 40 Jahren, nicht nur vom letzten Pächter, mussten entsorgt werden und hinter dem Gebäude unzählige Dosen mit altem Frittierfett. Und das im Wasserschutzgebiet. Geradezu drei Kreuzzeichen hatte Preu gemacht das von dem Fett nichts ausgelaufen war. Denn dann wäre hier die Hölle los gewesen. „Die Waldschänke war schon immer ein problembeladenes Projekt“, so Preu. Auch wenn die Euphorie der Gründerväter damals groß war. Als nächstes muss nun der Öltank im Keller zerlegt und entsorgt werden. Ebenso der Heizkessel und der Druckbehälter. Das kostet den Naturparkverein 2575 Euro. Teurer wird es dann im November oder Dezember, wenn das Blockhaus abgerissen wird. Dafür hat Preu bereits ein Angebot einer Fachfirma für 39.865 Euro.

Sondermüll ist teuer

Eigentlich ist es nur Holz das entsorgt werden muss. Man kann es aber wegen der Verseuchung mit Holzschutzmitteln nicht einmal als Brennholz verkaufen, so Preu. Es ist daher Sondermüll und das kostet eben viel. Das einzige was von der Waldschänke dann noch übrig bleibt wird die Biokläranlage mit Dreikammerngrube im Keller sein. Die Kläranlage will der Forstbetrieb Pegnitz übernehmen und darauf Toiletten für das Wildgehege bauen. Dieter Preu wäre aber nicht Dieter Preu wenn er keine Visionen für die Zukunft hätte. So kam er zuletzt zum „lachenden Auge“ seines Vortrags den man auch als „Vision Preu“ bezeichnen könnte und den er „Start für Neues“ nannte. Denn das Wildgehege Hufeisen, das jährlich im Schnitt 100.000 Menschen besuchen, sei ein interessanter Informationspunkt. Hier könnte man die Besucher über den Wald, seine Fauna und Flora informieren. Und wegen des hydrogeologischen Gebiets könnte man an dieser Stelle Umweltbildung betreiben. „Vom Pfiffersammeln bis zur Wolfsjagd“, scherzte Preu, denn es wäre relativ schmal nur ein WC hinzustellen. Preus Idee: Ein "Wald- und Naturerlebniszentrum Veldensteiner Forst“. Für Thomas Kreil vom Forstbetrieb Pegnitz zwar eine gute Idee, jedoch eine Frage der Kosten und des Betriebs. Wie Kreil erklärte werde von den Bayerischen Staatsforsten zunächst nur eine Toilettenanlage mit einem Aufenthaltsbereich und Sitzgelegenheiten anstelle der Waldschänke entstehen.

Vorschläge für Nachnutzung

Aus der Versammlung kamen dann mehre Vorschläge. Wie von Bischbergs Bürgermeister Johann Pfister der das Steigerwald Zentrum der Bayerischen Staatsforsten ins Gespräch brachte. Ein Konzept und eine Philosophie das die Nachhaltigkeit am Beispiel der Waldbewirtschaftung und Holzverwendung erlebbar macht. Hoch gefördert vom Freistaat. „Das ist zwar eine Riesenhausnummer, wäre aber der Überlegung wert so etwas auch im Veldensteiner Forst zu bauen“, so Pfister. Kirchensittenbachs Bürgermeister Claus Albrecht verwies auf den Naturerlebnisgarten in seiner Gemeinde. Ein Schulwaldprojekt war ein weiterer Vorschlag. „Erster Schritt ist dass das Wildgehege und sein Umfeld wieder in Ordnung kommt. Man muss realistisch sein“, so Bayreuths Landrat Hermann Hübner, der sich auf jeden Fall für Informationstafeln aussprach. „Hier muss aktiv wieder was passieren“, so Hübner abschließend.

Bild & Text: Thomas Weichert