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Märzenbecher bei Algersdorf - Waldbesitzerwechsel

21.03.2019

Bereits 1949 wurde das Waldstück mit den Märzenbechern bei Algersdorf vom damaligen Hersbrucker Landrat unter besonderen Schutz gestellt. Die Algersdorfer Familie Zagel, in deren Besitz das Waldstück seit Generationen bis vor kurzem lag, hatte immer ein Auge auf diese Naturschönheit. Dies wurde durch die schonende Holzernte immer wieder verdeutlicht.

Wenn es in einem Jahr zu nass war dann überließen sie den Wald vollständig der Natur. Das schätzten auch die Forstleute vom Hersbrucker Forstamt welche für die Privatwälder zuständig sind. Nun hatten sich die Eigentümer dazu entschlossen das Waldstück, welches unbedingt so erhalten bleiben sollte, an das Naturschutzzentrum Wengleinpark zu verkaufen. Die Betreuung des Märzenbecherwaldes bleibt beim Naturschutzzentrum mit ihrem Vorsitzenden Karl Heinlein, die Fläche - rund eineinhalb Hektar - selbst geht jedoch in das Eigentum des Bund Naturschutz über. Insgesamt beträgt die erworbene Wald- und Wiesenfläche 3,5 Hektar. Über den Bayerischen Naturschutzfond  wird das Projekt unter dem Namen Albtraufwälder gefördert. Hierzu ist auch geplant Maßnahmen zur Besucherlenkung umzusetzen. Das Waldstück wird der Natur selbst überlassen. Totholz verbleibt als Lebensraum für andere Tierarten wie beispielsweise die unterschiedlichen Fledermausarten welche sich dort in abgestorbenen Bäumen wohlfühlen. Die Naturschutzbehörde des Landratsamtes steht dem Projekt positiv gegenüber. Der Vorsitzende des Landschaftspflegevereins, Karl Rauenbusch, freut sich das Besucher auch in Zukunft nicht ausgesperrt werden, sondern es soll hier versucht werden über einen Stichweg auf der Hangunterseite den Interessieren mit Infotafeln naturnahes Wissen zu vermitteln. Wegen der Verkehrssichungspflicht wird es keinen Pfad durch den Wald geben.  

Märzenbecher bei Algersdorf

Bild: Bei einer vor Ort Besprechung von links; Bürgermeister aus Kirchensittenbach Klaus Albrecht, Vorsitzender Naturschutzzentrum Wengleinpark, Karl Heinlein, Vorsitzender FAV Ortsgruppe Hersbruck, Hans Treuheit, Förster vom Naturschutzzentrum, Burkhard Reuter.

Nun bedarf es noch einer Abstimmung mit dem Naturparkverein Fränkische Schweiz-Frankenjura und der Naturschutzbehörde im Landkreis. Danach ist der Fränkische Albverein (FAV) zusammen mit dem Bürgermeister der Gemeinde Kirchensittenbach, Klaus Albrecht, gefragt um ein einvernehmliches Wanderwege Konzept zu erarbeiten welches auch den Gebirgsweg einschließt sowie das gesamte Kirchensittenbacher Wanderwegenetz betrifft. Fest steht jetzt schon das im Laufe des Jahres die Trasse des Fränkischen Gebirgsweges am Märzenbecherwald leicht verändert wird.  Vielleicht kann man mit Fichtenstangen den Wanderpfad deutlicher begrenzen, meint Hans Treuheit von der FAV Ortsgruppe Herbruck. Schön wäre es auch wenn Mitglieder der nahen FAV Ortsgruppen durch Naturschutzstreifen während der Blütezeit ein Auge auf den Märzenbecherwald hätten, so wie dies in früheren Jahren regelmäßig durch die Bergwacht geschah.

Die ersten Frühlingsboten in der Pflanzenwelt sind neben Krokus und Schneeglöckchen auch die seltenen und unter Naturschutz stehenden Märzenbecher. Im nördlichen Nürnberger Land findet man den sogenannten Märzenbecherwald bei Algersdorf, ein Ortsteil der Gemeinde Kirchensittenbach. Auch der Fränkische Gebirgsweg, als Weitwanderweg, führt direkt daran vorbei. Während der Blütezeit, meist im März bis Anfang April, findet dort eine Art Völkerwanderung mit vielen Naturbegeisterten und Fotografen statt. Die allermeisten Wanderer und Spaziergänger halten sich zwar an das Betretungsverbot dieser streng geschützten Naturfläche, jedoch einige unbelehrbare Naturliebhaber trampeln ungeachtet einzelner Pflanzen in dem Hangwald herum um möglichst nahe an diese seltenen weißen Blüten heran zu kommen. Wegen ihrer Blütezeit und der Form der Blüten nannte man sie Märzenbecher. Die Pflanzen brauchen mehr als nur Feuchtigkeit und einen mineralstoffhaltigen Boden um zu bestehen. Die Voraussetzungen sind bei diesem flächenhaften Naturdenkmal bei Algersdorf optimal gegeben.  

 

Bild & Text: Udo Schuster