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Mitgliederversammlung vom Naturpark

29.05.2019

MUGGENDORF -  Schon im Herbst diesen Jahres werden vier noch einzustellende Naturparkranger in den Bahnhof in Muggendorf, dessen Hauptteil des Bahnhofsgebäude schon zum Naturpark-Informationszentrum umgebaut wurde, mit ihren Büros einziehen. Und zwar in den bisherigen Wohnteil der jedoch stark renovierungsbedürftig ist. Die Bauleitung dafür hat Dieter Preu für den Naturparkverein übernommen der gestern im Hotel Goldender Stern zu seiner Jahreshauptversammlung tagte.

Manfred Späthling, Werner Linke, Maximilian Dümler, Geschäftsführer Wolfgang Geißner, Adrian Novotni, Landrrat Hermann Ulm. Bürgermeister Helmut Taut, Bauleiter Dieter Preu und stellvertretender Geschäftsführer Christoph Hurnik

Personen v.l.: Manfred Späthling, Werner Linke, Maximilian Dümler, Geschäftsführer Wolfgang Geißner, Adrian Novotni, Landrrat Hermann Ulm. Bürgermeister Helmut Taut, Bauleiter Dieter Preu und stellvertretender Geschäftsführer Christoph Hurnik. Foto: Thomas Weichert

Für Preu zwar ein enger Zeitplan, aber er ist zuversichtlich dass man diesen auch einhalten wird da die meisten Arbeiten der vierköpfige Arbeitstrupp des Naturparks Fränkische Schweiz – Frankenjura übernehmen wird. Für die Elektroinstallation, den Wasseranschluss und andere fachliche Arbeiten ist jedoch die Hilfe von Fachfirmen notwendig. Was die Sanierung des ehemaligen Wohngebäudetrakts kosten wird, steht noch nicht abschließend fest. Auf den 80 Quadratmetern in den zwei Gebäudeebenen können aber locker vier Büros untergebracht werden. Auf die vier ausgeschriebenen Rangerstellen gingen inzwischen 174 Bewerbungen ein wie der neue stellvertretende Naturparkgeschäftsführer Chrsitoph Hurnik aus Weilersbach erklärte. Laut Hurnik werden die Naturparkranger, die jährlich mit allem drum und dran 260.000 Euro kosten, zahlreiche Aufgaben haben. Vom Freistaat Bayern gibt es dafür 90 Prozent Förderung, vorerst befristet bis 2020. Ein Sprecher der Regierung von Oberfranken zeigte sich aber während der Versammlung zuversichtlich, dass es danach auf alle Fälle weitergehen wird und die Naturparkranger eine dauerhafte Einrichtung werden. Die Naturparkranger sollen Wanderer und Gäste im Naturpark über dessen Besonderheiten und Schutzgebiete informieren und dies auch begründen. Beispielsweise warum man an einem Felsen zu einer bestimmten Jahreszeit nicht klettern darf. Die Naturparkranger sollen aber auch über Veranstaltungen im Naturpark informieren, auf Märkten und Messen präsent sein, das Monitoring mit den Behörden und Naturschutzorganisationen unterstützen, Naturparkschulen anbieten, mit Kindergärten und Schulen kooperieren, Biologieunterricht im Wald praxisnah durchführen und ein Juniorrangerprogramm aufbauen. „Dies kann man sich so ähnlich vorstellen wie bei den Pfadfindern“, erklärt Hurnik. Aber auch die Bildung von Netzwerken mit Institutionen und Akteuren im Naturpark sind eine Aufgabe der Naturparkranger. Ranger-Filialen sollen dann nach und nach für den gesamten Naturpark eingerichtet werden, der Ranger-Hauptsitz wird aber in Muggendorf bleiben.

2024 soll dann auch das neue Naturparkzentrum in der Pottensteiner Magerscheune fertig sein in das dann auch die Geschäftsstelle vom Pottensteiner Rathaus aus umziehen wird. Hierzu gibt es zunächst eine Förderung von 200.000 Euro. Wie Pottensteins zweiter Bürgermeister Rainer Brendel (BPU) dazu informierte, ist bereits ein Architektenwettbewerb zum Um- und Ausbau der Magerscheune ausgeschrieben. Auch die vorgelagerten Grundstücke dazu sind bereits im Besitz der Stadt Pottenstein, so Brendel.

Zum aktuell anhängigen Klageverfahren des Bund Naturschutz (BN) gegen das Kanufahren der ortsansässigen gewerblichen Kanuvermieter sei der BN dem Arbeitskreis in den Rücken gefallen, betonte Wiesenttals Bürgermeister Helmut taut (FWW). Wie Taut betonte habe man mit Aktiv Reisen den größten Outdoor-Veranstalter in der Fränkischen Schweiz mit zehn Arbeitsplätzen in seiner Gemeinde. Nach aktuellem Gerichtsbeschluss dürfen nun die Kanus der gewerblichen Anbieter von Waischenfeld bis Muggendorf fahren, jedoch nicht mehr von Muggendorf bis Ebermannstadt. Auch für Forchheims Landrat Hermann Ulm ist dies nicht nachvollziehbar. Weiterhin forderte Taut eine Biotopkartierung nicht ohne Dialog zu machen. „Wir wollen Umweltminister Thorsten Glauber (FW) nicht ärgern, sondern ihm beratend zur Seite stehen“, betonte Taut, der ansonsten einen Crash befürchtet. „Damit“, so Taut, „müsse ein guter Kompromiss gefunden werden, mit dem beide Seiten leben können. Denn durch die Natura2000 Verordnung sei man bereits ein „gebranntes Kind“, so Taut. Naturparkgeschäftsführer Wolfgang Geißner stimmte Tauts Ausführungen zu. „Wir haben mehr Schutzgüter als der Nationalpark Berchtesgaden obwohl wir nur ein Naturpark sind“, so Geißner. Außerdem müsse man auch bedenken, dass die meisten Biotope in der Fränkischen Schweiz von Menschenhand geschaffen wurden. „Sonst hätten wir heute auch diese Kulturlandschaft nicht“, betonte Geißner.

Massive Kritik aus der Versammlung kam wegen den Vergabevorschriften für Naturparkmaßnahmen. Denn ab 1000 Euro muss eine Mitgliedsgemeinde drei verschiedene Angebote einholen. Dies sei aber oft gar nicht möglich, weil manchmal nur ein Angebot eingeht. Außerdem seien die Kommunen mit Arbeit ohnehin überlastet. „Das Vergabeproblem wird immer schlimmer“, so auch Geißner, der dem Regierungsvertreter mit auf den Weg gab dieses zumindest etwas einzudämmen.

Von Thomas Weichert