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Pressearchiv 2020

des Naturparks Fränkische Schweiz - Frankenjura

Nachhaltige Weihnachts-Einkaufsideen aus dem Naturpark

Weihnachtsgeschenke kaufen geht nicht nur in überfüllten Einkaufszentren und Innenstädten, sondern auch ganz entschleunigt im Naturpark Fränkische Schweiz – Frankenjura. In den Hofläden unserer Naturparkhöfe lassen sich vom Hopfensenf, über den Charlemagner-Apfelsekt bis hin zum Alpakaschal, Geschenke für jeden Geschmack finden. Viele Naturparkhöfe packen auch Präsentkörbe. Im Herbst 2019 startete der Naturpark Fränkische Schweiz – Frankenjura gemeinsam mit Kulturgeografin Corinna Brauer das Erfolgsprojekt „Naturparkhöfe“. Ziel ist es die enge Verbindung von nachhaltiger Landbewirtschaftung im Naturpark und der einzigartigen kulturell geprägten Landschaft und Natur zu zeigen. Jeder Naturparkhof leistet seinen ganz eigenen Beitrag zum Erhalt dieser Landschaft und das Beste ist: Wir können direkt von diesen Feldfrüchten kosten! Denn die Naturparkhöfe wirtschaften nicht nur zertifiziert ökologisch oder konventionell naturverträglich, sondern vermarkten ihre Produkte lokal oder regional. Die meisten Höfe haben einen eigenen Hofladen oder Hof-Automaten. Hofladen des Genusshof Pingold in Lilling. ©Corinna Brauer Vom Hopfensenf bis zum Alpakaschal Bei den inzwischen rund 30 Naturparkhöfen kann man also nicht nur Weihnachtsgeschenke kaufen, sondern auch noch etwas Gutes für die Umwelt und Natur in der Region tun. Wer gerne alles rund ums Obst verschenken will, findet reich und individuell gefüllte Präsentkörbe bei der Obstwiese Schmitt in Oberehrenbach oder bei der Fränkischen Brennerei Geistreich in Weingarts. Hopfige Produkte, wie Pralinen oder Senf, gibt es zum Beispiel im Genusshof Pingold in Lilling, die auch gerne zu einem bunten Korb mit weiteren Leckereien aus den eigenen Obstwiesen kombiniert werden können. Ein besonders edler Tropfen ist der Apfelsekt Charlemagne von Preuschens Hof bei Eggloffstein, der sich auch wunderbar unter dem Weihnachtsbaum macht. Alles Kuschelige für die kalte Jahreszeit findet man bei den Alpakas von der Thumbachquelle. Von der Mütze, über die warme Steppdecke bis hin zum Alpakaschal ist alles dabei. Oder wie wäre es mit einem Gutschein für eine Alpaka-Wanderung zu Weihnachten? Wem der Weg zu weit ist, der kann beispielsweise im Online-Hofladen der Familie Kormann in Moggast stöbern und wird hier Produkte aus duftenden Kräutern, Rosenblüten sowie sortenreine Liköre und Brände finden. Ganz neu hier sind die Apfelwiesensäfte, in denen Streuobst mit Kräutern kombiniert werden. Natürlich auch schön verpackt als fertiger Geschenkkorb. Prämierter Bockbierbrand von der Brennerei Brehmer-Knauer in Hiltpoltstein ©Corinna Brauer Weihnachtsbraten vom Weiderind oder doch Fränkisches Zicklein? Zu einer traditionellen Landbewirtschaftung gehört natürlich auch das Wohl der Tiere und eine extensive Beweidung. Schon einmal zartes Weiderind gekostet? Alles vom Rind bietet beispielsweise der Biorinderhof Norbert Böhmer bei Plankenfels oder das Heuhotel Fischbeck in Vorra. Das in Vergessenheit geratene Fränkische Zicklein kann man am Reimehof bei Kirchensittenbach oder dem Ziegenhof der Michlbauern in Ursensollen erwerben und neu entdecken. Hofladen der Alpakas von der Thumbachquelle bei Kirchenthumbach. ©Melanie Chisté Zeitlich flexibel an Hof-Automaten Der Hof-O-Mat bei Kirchensittenbach bietet rund um die Uhr leckerste Produkte von den Naturparkhöfen Reimehof und der Lebensgemeinschaft Münzinghof. Hier gibt es neben zahlreichen Ziegen- und Kuhmilch-Käsesorten, Butter, frische Demeter Eier, Bienenwachskerzen und hochwertige Honige zu erwerben. Gesunde Speiseöle und Knabbereien rund um die Lein- und Hanfsaat findet man bei Hallerndorf auf dem Biolandhof Nagengast. Wer jetzt neugierig geworden ist, kann sich genauer auf www.naturparkhoefe.de informieren und die vollständige Liste der Naturparkhöfe einsehen, die auch immer weiterwächst. Hier findet man zu jedem Hof eine liebevolle Reportage und somit ein ausführliches Hofportrait. Eine Einkaufstour zu den Naturparkhöfen lässt sich auch wunderbar mit einer ausgiebigen Wanderung durch den schönen Naturpark kombinieren. In diesem Sinne, frohe Adventszeit!

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Spurensuche Gartenschläfer am Walberla

Über die aktuelle Verbreitung des Gartenschläfers ist bisher wenig bekannt. Damit sich das ändert gibt es das Bundesprogramm „Spurensuche Gartenschläfer“. Die Ranger des Naturparks Fränkische Schweiz – Frankenjura sind tatkräftig mit dabei. Der Gartenschläfer sieht etwas mausartig aus, gehört aber, wie Siebenschläfer und Haselmaus, zu den Bilchen. Er fällt durch seine auffällige, schwarze Kopfzeichnung auf. Seinen Namen verdankt er dem langen, ausgedehnten Winterschlaf, der bis zu sieben Monate andauern kann. Gartenschläfer sind Allesfresser und vor allem in der Nacht aktiv. Hier ist wohl ein Siebenschläfer vorbeispaziert. ©Melanie Chisté Früher war der Gartenschläfer häufig zu finden, zum Beispiel in Laubwäldern oder Streuobstwiesen mit altem Baumbestand. Heute verschwindet er immer mehr von der Bildfläche. Deutschland hat eine besondere Verantwortung, da hier noch einige Vorkommen des seltenen Bilchs zu finden sind. Doch leider ist die Datenlage schlecht, daher hat die Uni Gießen zusammen mit dem BUND und der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung ein Projekt zur Sammlung von Daten gestartet. Gefördert wird das Projekt im Bundesprogramm Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesumweltministeriums. Die „Spurensuche Gartenschläfer“ braucht aber in ganz Deutschland Kooperationspartner. Der Naturpark Fränkische Schweiz – Frankenjura und die Gebietsbetreuerin des Landkreis Forchheim sind Partner für die Spurensuche hier in der Region. Am Walberla untersuchen unsere vier Naturpark-Ranger*innen in regelmäßigen Abständen die Schluchtwälder. Der Gartenschläfer (Eliomys quercinus). © Pröhl fokus-natur.de Dazu werden Spurentunnel aufgehängt, in denen sich ein Spurenpapier und natürliche Stempelmasse befindet. Wenn der neugierige Gartenschläfer durch einen solchen attraktiven Tunnel läuft, hinterlässt er Fußspuren, die wiederum eindeutig zugeordnet werden können. „Durch das Monitoring-Projekt erhoffen wir uns bald mehr über das seltene Tier und seinen Lebensraum zu erfahren“, erklärt Naturpark-Ranger Johannes Stemper. „Solche Aufnahmen sind besonders wichtig, um den Gartenschläfer besser schützen zu können“. Die Ranger*innen leisten mit dem Projekt einen wichtigen Beitrag im Artenschutz. Denn nur, was man gut kennt, kann man auch gut schützen.

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Unterwegs bei unseren Naturparkhöfen

Ohne unsere Landwirte wäre die kleinräumige Landschaft im Naturpark Fränkische Schweiz – Frankenjura wohl bald verschwunden. Doch wer sind eigentlich die Menschen, die durch ihre tägliche Arbeit dazu beitragen, dass unsere Kulturlandschaft erhalten bleibt? Hier können Sie regelmäßig Neuigkeiten von unseren Naturparkhöfen lesen. Rund um den Hofladen Kormann ist in Moggast ein neuer Erlebnisweg entstanden Kreativ in der Krise. Im kleinen Weiler Moggast, in der Nähe von Ebermannstadt, hat Familie Kormann die Ruhe während des Corona-Aprils genutzt und einen Erlebnisweg geschaffen, der in der Fränkischen Schweiz wohl einmalig ist. „Wir wollen unseren Gästen zeigen, wo die Zutaten unserer Geiste, Brände und Liköre wachsen. Sie wachsen nämlich direkt vor unserer Haustür“, erzählt Franziska Kormann, Inhaberin des gleichnamigen Hofladens und Edelbrandsommelière in Personalunion. Daher hat sie gemeinsam mit ihrem Sohn Michael einen Erlebnisweg konzipiert und angelegt, der sowohl informiert als auch inspiriert. Die von ihr gestaltete Tour beginnt im Kräutergarten, führt entlang der Obstwiesen der Familie und durch eine Streuobstallee. Zurück geht es am Wald, vorbei an Fuchsbauten und einer Dolline bis zum kleinen Kirchlein von Moggast. Zu den 12 Stationen gehören originelle Rastplätze wie ein Waldsofa, eine Feldscheune oder ein „Atelier im Freien“. Ganz nebenbei erfahren die Gäste, welche Apfelsorten bei Familie Kormann wachsen, warum Streuobstwiesen für die Region so wichtig sind und wie oft eine Biene über die Obstwiesen fliegen muss, bis ein Glas Honig voll ist. Weitere Themen sind die Heckenpflege, die nachhaltige Waldbewirtschaftung und die Kräuterkunde. Wer den Erlebnisweg gehen möchte, der erhält bei Familie Kormann im Hofladen ein Begleitheft mit fundierten Informationen und inspirierenden Gedanken. „Die Natur hilft uns, zu uns selbst zu kommen“, heißt es bei Familie Kormann. Dem gibt es nichts hinzuzufügen. Der Erlebnisweg ist kinderfreundlich, aber nicht kinderwagentauglichFür die knapp 2 km sollten Sie 1 ½ Stunden gemütliches Laufen einplanen.Der Wegbegleiter kostet 4,50 € und ist im Hofladen erhältlich.Weitere Infos: www.kormann-online.de/kormanns-erlebnisrundeKontakt:Hofladen KormannFranziska KormannZum Steig 291320 EbermannstadtTel. 09194/9215

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Bayerische Naturparke leisten wertvolle Arbeit

Weitere Finanzierung von Artenschutz, Landschaftspflege und naturverträglichem Tourismus wichtig   Eichstätt, 24. Juli 2020 Das Volksbegehren Artenvielfalt wurde vor einem Jahr verabschiedet. Mit einem Begleitgesetz wurde eine ganze Reihe von Vorgaben für eine bessere Rücksichtnahme im Bereich der Landschaft und Natur auf den Weg gebracht. Auch die bayerischen Naturparke sind hier mit eingebunden und leisten viele wertvolle Beiträge zur Umsetzung dieser Ziele. Eine wichtige Voraussetzung für einen nachhaltigen Einsatz für die Natur ist eine dauerhafte Absicherung der Finanzierung. Bild: Exkursionen der Naturpark-Ranger im NP Fränkische Schweiz Frankenjura, Melanie Chiste Seit über 50 Jahren setzen sich die Naturparke in Bayern mit vielfältigen Maßnahmen für den Artenschutz und den Erhalt der Kulturlandschaft ein. Durch die neuen gesetzlichen Vorgaben im Rahmen des Volksbegehrens Artenvielfalt wurden für die Umsetzung auch die Naturparke mit eingebunden und gestärkt. So wurden Anfang 2020 der Moorschutz und die Entwicklung von Streuobstwiesen in der Naturpark- und Landschaftspflegeförderung verankert. Darüber hinaus begrüßen die Naturparke insbesondere die Ausweitung der Förderung auf innerörtliche und kommunale Flächen: „Das entspricht unseren Vorschlägen, um Maßnahmen und Projekte gemeinsam mit Kommunen durchzuführen. Wir können unsere Gemeinden zum Beispiel sehr gut bei der Anlage und Pflege von Blühflächen unterstützen und beraten. Als Mitglieder der Naturparke leisten die Kommunen finanziell ihren Beitrag zu unserer Arbeit. Wir verlassen uns darauf, dass auch seitens des Freistaats Bayern die erforderlichen Finanzmittel langfristig gesichert werden“, so Anton Knapp, Vorsitzender des Naturparkverband Bayern e.V. Darüber hinaus ist es besonders wichtig, den Menschen vor Ort den Wert ihrer Landschaft aufzuzeigen, über die Artenvielfalt zu informieren und auf sensible Bereiche aufmerksam zu machen. Mit Besucherlenkungsmaßnahmen kann dazu einen wertvollen Beitrag geleistet werden. Mit Veranstaltungsprogrammen, den Gebietsbetreuern und den neuen Naturpark-Rangern sind die Naturparke gut aufgestellt. Naturparkzentren, die seit diesem Jahr vom Freistaat Bayern gefördert werden, sollen zukünftig dazu noch Informationen bieten. Die neue Förderrichtlinien und die Vollzugshinweise bieten viele Möglichkeiten für die Finanzierung wichtiger Maßnahmen. In einzelnen Teilbereichen werden allerdings Nachbesserungen gefordert. Der Vorsitzende Anton Knapp und seine beiden Stellvertreter Heinrich Schmidt und Landrat Hermann Ulm sind sich einig: „Die große Herausforderung nach Corona wird es sein, einen naturverträglichen Tourismus in den Naturparken nachhaltig zu gestalten und zu fördern. Das nützt der Natur und dem Artenschutz. Dazu brauchen wir eine nachhaltige Unterstützung durch den Freistaat Bayern!“ Naturparke in Bayern Auf einem Drittel der Landesfläche setzen sich die 19 bayerischen Naturparke für den Naturschutz und die naturnahe Erholung ein. Sie engagieren sich in der Umweltbildung und der Landschaftspflege, informieren Jung und Alt über die Natur und die Kulturlandschaft und tragen dazu bei, die Entwicklung unserer Regionen voranzubringen. Naturparke leisten einen wichtigen Beitrag sowohl für die Menschen vor Ort, als auch für Touristen, die in der bayerischen Landschaft unterwegs sind. Der Naturparkverband Bayern ist der Dachverband der bayerischen Naturparke. Kontakt: Naturparkverband Bayern e.V.Notre Dame 185072 Eichstätt08421 987640verein@naturparke-bayern.dewww.naturparke-bayern.de

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Fritz-Hornschuch-Naturpfad erneuert

In einer Gemeinschaftsinitiative der Marktgemeinde Kasendorf, der Geschäftsführung des Naturparks Fränkische Schweiz – Frankenjura sowie der Wegewarte Helga und Siegfried Dressel wurden 27 Lehrtafeln erneuert und acht zusätzliche Infotafeln "Natur" aufgestellt. Kasendorf. Erstmals eröffnet wurde der Fritz-Hornschuch-Naturpfad im August 1936. Der lehrreiche Wanderweg war der erste in Oberfranken und einer der ersten Deutschlands. Auf 8,5 Kilometern führt er rund um Kasendorf und ist ausgestattet mit zahlreichen Infotafeln unter anderem zu den Ausgrabungen der 1930er Jahre, an denen der Kulmbacher Lehrer und Oberstadtschulrat Max Hundt maßgeblich beteiligt war. Da sich die Öffentlichkeit damals sehr für die Grabungen interessierte, initiierte er gemeinsam mit dem Rektor Hans Edelmann sowie den Kasendorfern Karl Jahreiß und Oskar Kaufmann, den Naturpfad, den sie nach dem Kulmbacher Unternehmer Fritz Hornschuch benannten. Er hatte die Kosten übernommen und so verhindert, dass die Nationalsozialisten auf die Grabungen Einfluss nahmen. Den Fritz-Hornschuch-Naturlehrpfad markiert ein weiß-blauer Balken Der ehemalige Kreisheimatpfleger und Konrektor der Kasendorfer Schule, Dieter Schmudlach, kümmerte sich Jahrzehnte lang intensiv um diese Lehrtafeln. So fanden auch Teilerneuerungen,  Aktualisierungen nach weiteren vorgenommenen Grabungen sowie immer wieder Führungen statt. Doch in den vergangenen Jahren ist der Fritz-Hornschuch-Naturpfad etwas in Vergessenheit geraten. Das änderte sich, als das Ehepaar Helga und Siegfried Dressel aus Peesten im Jahr 2018 das Ehrenamt der Wegewarte für den Fränkische Schweiz Verein übernahm. Die beiden erkannten das Potenzial des Fritz-Hornschuch-Naturpfades als idyllische Rundwandertour. „Wir wollten eigentlich, dass nur ein paar Tafeln erneuert werden“, so Dressel, doch gleich beim ersten Gespräch habe Bürgermeister Bernd Steinhäuser angeboten, den gesamten Pfad wiederherzurichten. Von den Projektkosten über 35.000 Euro wurden 60 Prozent als Maßnahme des Naturparks Fränkische Schweiz – Frankenjura staatlich gefördert. Die Grafikwerkstatt Leon in Pottenstein, in Zusammenarbeit mit dem Ehepaar Dressel und der Naturparkleitung, erneuerte die 27 geologischen und geschichtlichen Lehrtafeln und ergänzte sie um acht weitere Infotafeln rund um das Thema „Natur“, etwa zu Vögeln, Fledermäusen oder Niederwaldwirtschaft. Die Fertigstellung des Beschilderungsprojekts ist Ende April geplant. Zusätzlich machten der Kasendorfer Bauhof und der Bautrupp des Naturparks den Wanderpfad besser begehbar. Die Stufenanlagen wurden hergerichtet und umgestürzte Bäume und Bewuchs entfernt. Das Ehepaar Dressel erneuerte und ergänzte die Wegemarkierungen entsprechend der neuen Richtlinien des Fränkische Schweiz Vereins. Die Markierung des Fritz-Hornschuch-Naturpfades ist nach wie vor ein weiß-blauer Balken. Bürgermeister Steinhäuser weiß das ehrenamtliche Engagement der Wegewarte zu schätzen: „Es ist schön, wenn man jemanden hat, der sich mit der Region identifiziert.“  Der Fritz-Hornschuch-Naturpfad habe eine große historische Bedeutung für Kasendorf und sei bis heute „der“ Wanderweg für den Nahbereich. „Die alten schwarz-weiß-Schilder entsprachen nicht mehr dem heutigen Zeitgeist“, so Steinhäuser. Die neuen Infotafeln seien bunt, grafisch ansprechend und mit QR-Codes ausgestattet. Die können Besucher mit dem Smartphone einscannen und weiterführende Informationen auf der Website www.kasendorf.de erhalten. Ergänzend gibt es auch einen Flyer. Bürgermeister Steinhäuser mit Helga und Siegfried Dressel Helga Dressel zufolge stellt der Weg nicht nur für Besucher eine Bereicherung dar, sondern auch für die Einheimischen. Sie berichtet: „Bei unseren Arbeiten sind wir vielen Kasendorfern begegnet, von denen wir positives Feedback bekommen haben.“ Ehemann Siegfried betont, dass der Naturpfad auch für kurze Etappen geeignet ist, weil bis zu vier verschiedene Einstiegspunkte möglich seien. Ein möglicher Ausgangspunkt für die Runde ist der Wanderparkplatz am Ortseingang von Kasendorf aus Richtung Kulmbach. Von dort aus gelangt man in den "Pfarrwald" zu einem prähistorischem Gräberfeld aus der Zeit um 800 vor Christus. Der darauffolgende Anstieg auf die Jurahöhe belohnt mit schönen Ausblicken Richtung Kulmbach und zum Frankenwald. Am Prelitz informieren nun neue Infotafeln über Themen wie Bienen und Insekten, Totholz oder das Natura2000-Gebiet Albtraufhänge. In der Nähe von Reuth passiert man ein Felsentor und gelangt über Waldpfade zu einem Aussichtspavillon namens „Sonnentempel“. Bergabwärts über eine Stufenanlage, dann Richtung Kasendorf ist ein Abstecher zur Friesenquelle möglich. Über die Ringwälle der vorgeschichtlichen Wehranlage steigt man hinauf zum Turmberg mit dem 15 Meter hohen Magnusturm. Dort gibt es Infotafeln zur ehemaligen Keltensiedlung und weite Ausblicke bis zum Thüringer Wald, zum Frankenwald und ins Fichtelgebirge. Bergabwärts, vorbei an Felsenkellern und über den Festplatz, gelangt man zurück zum Marktplatz in Kasendorf. Die Wanderung wird in der Tagestouren-Broschüre sowie auf der Website der Fränkischen Schweiz mit leichtem Schwierigkeitsgrad und einer Gesamtlänge von drei Stunden angegeben (www.fraenkische-schweiz.com/de/touren).   Sollten Schilder fehlen oder Wegführungen zweifelhaft sein, können Wanderer bei der Marktgemeinde Kasendorf oder direkt bei den Wegewarten Bescheid geben.

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Naturpark-Bautrupp im Einsatz in Leutenbach

Leutenbach – Viele zufriedene Gesichter gab es am Parkplatz von Sankt Moritz oberhalb Leutenbachs. Die Großbaustelle, ausgeführt vom Bautrupp des Naturparks Fränkische Schweiz-Frankenjura, ist weitgehend abgeschlossen. Seit Herbst 2019 war der Naturparktrupp damit beschäftigt, die „Problemstellen“ des Leutenbacher Wanderwegenetzes auf Vordermann zu bringen. Ein Grund für Bürgermeister Florian Kraft, Landrat Hermann Ulm und Wolfgang Geißner, Geschäftsführer des Naturparks, zu einer abschließenden Besichtigung einzuladen. Pressetermin mit Landrat und Bürgermeister auf der Naturpark-Baustelle in Leutenbach, von links: Wolfgang Geißner, Geschäftsführer des Naturparks, Bürgermeister Florian Kraft, Landrat Dr. Hermann Ulm, die Naturparkmitarbeiter Manfred Späthling, Maximilian Dümler, Adrian Novotni (Foto: Franz Galster) Vorarbeiter Manfred Späthling nannte dazu eindrucksvolle Zahlen. Für den Aufstieg vom Parkplatz bei St. Moritz zum Burgstein verlegten sie 113 Stufen, brachten 87m laufendes Geländer an, dazu ein Schutzgeländer am oberen Aussichtspunkt und befestigten 44m Wegstrecke. „Den Panoramablick vom Burgstein über die St. Moritzkapelle und Leutenbach hinüber zur Ehrenbürg bezeichnete schon der Altmeister der Heimatschriftstellerei in den 1920er Jahren, August Sieghardt, als eine der schönsten in der Fränkischen Schweiz“, sagte Geißner, sichtlich angetan von der herrlichen Wandergegend um Leutenbach. Diese gelte es der Öffentlichkeit zugängig zu machen.Späthling erwähnte außerdem den gegenüberliegenden Aufstieg zum Kreuzweg. 68 neue, stabile  Stufen, 59 laufende Meter Geländer und 37m Wegbefestigung lassen den steilen Weg wieder zu einem herrlichen Erlebnis werden. Schließlich wurde auch der Aufstieg am Mehlbeerschaugarten  an der Obstversuchsanlage des Landkreises bei Dietzhof mit 25 Stufen und 12m Geländer wieder begehbar gemacht. Bereits vor längerem erledigt hat man die Baustelle am Wasserfall unterhalb der St. Moritzkapelle, wo immer wieder Nachbesserungen nach Ereignissen wie Sturmschäden erforderlich sind. Naturparkmitarbeiter Maximilian Dümler (Foto: Christoph Hurnik) Das Bündel der umfangreichen Maßnahmen erforderte einen Aufwand von knapp 100.000 Euro. Mit 50 Prozent förderte das Bayerische Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz über die Landschafts- und Naturparkrichtlinien die Maßnahmen. Bewilligungsbehörde ist die Regierung von Oberfranken. An den Restkosten beteiligten sich der Naturpark selbst und der Landkreis, sodass von der Gemeinde Leutenbach ein Restbetrag von rund 30.000 Euro zu schultern ist. Landrat Hermann Ulm zeigte sich beeindruckt von der professionellen Arbeit, aber auch von der Begehung dieses Schatzkästleins der Fränkischen Schweiz. Geißner dankte dem Bürgermeister und den Wegewarten des FSV für die gute Unterstützung. „Unser Gemeinderat billigte dieses Projekt mit breiter Zustimmung. Jeder von uns weiß um das schöne Stück Natur um Wasserfall, Burgstein und dem Bergkreuzweg“, meinte Florian Kraft. Er fand lobende Worte für die tadellose Abwicklung durch den Bautrupp. Schon der frühere Bürgermeister Otto Siebenhaar hat sich, so Wolfgang Geißner, mit diesem Vorhaben befasst. Unter Kraft wurde es letztlich Realität. Leutenbach an der Ehrenbürg (Bild: Steffi Ribold) Bleibt noch eine Restaufgabe am oberen Aufstieg des Burgsteins. Dort müssen zurzeit noch die letzten 53 Stufen des Weges ohne Geländer begangen werden. Für manche Personengruppen vermutlich doch ein beachtliches Handikap. Dieser Abschnitt wurde nachträglich zur Zuschussbewilligung bei der Regierung  von Oberfranken eingereicht. Kraft ist aber zuversichtlich, dass diese letzte Maßnahme im Laufe des Jahres erledigt werden kann. Die einladenden Anlagen im Wanderparadies um die Sankt Moritzkapelle präsentieren sich wieder in einem tadellosen Zustand. An den vielen Wanderern liegt es, mit einen pfleglichen Umgang sich an einer langlebigen Naturanlage erfreuen zu können. Dies ist besonders auch die Hoffnung des FSV Leutenbach, der sich aufwändig um die Wanderwege rund um den Ort kümmert.       Text Franz Galster     

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Ein Wohnhaus für heimische Wildbienen

Seit den Wintermonaten arbeiten die Ranger des Natuparks Fränkische Schweiz-Frankenjura immer wieder an einer vorbildlichen Nisthilfe für Wildbienen. Die Nisthilfe steht am Infozentrum in Muggendorf und die ersten Bewohner dürften inzwischen eingezogen sein. Der Vorfrühling ist die Zeit in der die ersten Wildbienen mit der Futtersuche und dem Nestbau beginnen. Als Wildbienen werden alle Bienenarten bezeichnet, mit Ausnahme unserer domestizierten Honigbiene (Apis mellifera). Zu den Wildbienen zählen in Deutschland über 500 Arten. Sie leisten einen außerordentlich wichtigen Beitrag zur Bestäubung heimischer Blühpflanzen. Zahlreiche wissenschaftliche Arbeiten haben bereits herausgefunden, dass eine artenreiche Bestäubergemeinschaft zu einem größeren Bestäubungserfolg führt. Somit ist es wichtig die Vielfalt zu schützen und nicht nur einzelne Arten. Die gehörnte Mauerbiene (Osmia cornuta) nistet gerne in den angebotenen Röhren der Nisthilfen. ©Martin Kreisel Naturpark-Ranger Martin Kreisel bohrt verschieden große Löcher in die Lehmziegel. So haben unterschiedlich große Bienen Platz für ihre Nester. ©Melanie Chisté   Wildbienenschutz ist aber nicht nur mit dem Bau von Nisthilfen getan. Genauso wichtig ist es diesen Insekten eine gedeckte Tafel zu bieten. Darum soll auf dem Gelände des Naturpark-Infozentrums auch ein Angebot an heimischen Blüten entstehen. Jede/r kann einen Beitrag leisten indem, auf Balkon und Garten, das ganze Jahr über ein bienenfreundliches Blühangebot geschaffen wird. Dabei sollten vorwiegend heimische Blühpflanzen zum Einsatz kommen. Wilde Ecken mit Totholzanteil sollten in jedem Garten einen Platz finden. Beim Bau des Wohnhauses für heimische Wildbienenarten gilt es einiges zu beachten. „Die häufigsten Fehler sind der Gebrauch von durchgängigen Röhren ohne verschlossene Rückwand“, erklärt Naturpark-Ranger Martin Kreisel, „die Bienen beziehen nur die Röhren, die an einer Stelle geschlossen und somit vor Fraßfeinden geschützt sind.“ Die Materialien der Röhren sollten luft- und wasserdurchlässig sein, Plastik ist also ungeeignet, da die Gefahr der Verpilzung droht. Geeignet sind zum Beispiel Bambus, Schilf, Kardendisteln, Knöterichgewächse oder im Handel erhältliche Pappröhrchen. Dabei sollten die Öffnungen einen Durchmesser zwischen 3 und 10 mm haben, um Wildbienen unterschiedlicher Größe einen Nistplatz zu bieten. Beim Bohren von Löchern in Hartholzstücke sollte darauf geachtet werden senkrecht zur Wuchsrichtung zu bohren. Sonst können die Röhren reißen und so die Bewohner Schaden nehmen. Bohrlöcher müssen gut gesäubert und entstaubt werden, um sie attraktiv zu machen. Ein guter Nistplatz ist nach Südosten oder Südwesten orientiert. Um einen genauen Überblick zu liefern stellen die Ranger/innen neben der Nisthilfe am Naturpark-Infozentrum in Muggendorf ein Infoschild mit Do’s und Don’ts beim Bau einer Wildbienennisthilfe auf.

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Der Naturpark im Bayerischen Landtag

Am Donnerstag, 06.02.20, war der Naturpark Fränkische Schweiz – Frankenjura auf dem Infotag der Naturparke im Bayerischen Landtag in München zu Gast. Jeder der 19 Bayerischen Naturparke präsentierte sich mit einem Stand mit Informationen zu den Kernthemen und regionalen Köstlichkeiten. Dabei ging es vor allem um den Austausch zwischen Landtagsmitgliedern und den Naturparken. Infotag der Naturparke im Maximilianeum. Naturpark-Rangerinnen Dr. Melanie Chisté und Julia Dummert, Ranger-Beauftragter Leonhard Anwander aus dem Naturpark Fränkische Schweiz-Frankenjura und Dietrich Förster (Geschäftsführer NP Frankenwald) mit dem Umweltminister Thorsten Glauber. ©NP Melanie Chisté Der Naturpark Fränkische Schweiz – Frankenjura ist einer von 19 Bayerischen Naturparken, die auf dem Infotag der Naturparke im Maximilianeum zu Gast waren. Die Naturparke präsentierten sich mit Infoständen und stellten zwei bis drei Kernthemen aus dem Gebiet vor. Auch regionale Köstlichkeiten wurden vorgestellt. Der Naturpark Fränkische Schweiz - Frankenjura stellte das Kletterkonzept, die Orchideenvielfalt und die Streuobstwiesen am Stand vor. Dazu wurde neben dem „Fränkischen Champagner“ Charlemagner auch Saftschorlen von der Streuobstinitiative Hersbruck gezeigt. Begrüßt wurden die teilnehmenden Naturparke von der Landtagspräsidentin Ilse Aigner, von Herrn Landrat Anton Knapp (LRA Eichstätt) sowie der Landtagsabgeordneten Tanja Schorer-Dremel. „Gelebter Natur- und Landschaftsschutz gehört in die Mitte politischer Aufmerksamkeit“, so die Landratspräsidentin. Zahlreiche Abgeordnete aus den Bayerischen Wahlkreisen und der Umweltminister Thorsten Glauber nahmen sich im Anschluss noch Zeit für Diskussionen mit den Naturparkvertretern. Seit 2018 sind durch die Naturoffensive Bayern 40 Rangerinnen und Ranger in den Bayerischen Naturparken eingestellt worden. Sie dienen als Mittler zwischen Mensch und Natur und „erklären die Welt direkt vor unserer Haustür“, wie Tanja Schorer-Dremel treffend bemerkt. Die Rangerinnen und Ranger sind auch wichtige Akteure bei der Bildung für nachhaltige Entwicklung. Durch gezieltes Informieren wird die Wertschätzung der Natur nachhaltig verbessert.  Für die Zukunft ist vom Freistaat weitere Unterstützung der Naturparke geplant, so sollen unter anderem die Naturpark-Zentren ausgebaut werden. Presseartikel zum Thema: nordbayern.de infranken.de wiesentbote.de

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Rangerinnen beim Fledermausmonitoring

Ende Januar haben sich unsere Rangerinnen Julia Dummert und Melanie Chisté zum Fledermausmonitoring in die Festung Rothenberg aufgemacht. Die Festung ist ein wichtiges Überwinterungsquartier für seltene Fledermausarten. Im Januar schlafen die meisten Fledermäuse in unseren Breiten tief und fest in ihren Winterquartieren. Dabei handelt es sich nicht um Schlaf im eigentlichen Sinne, sondern eine Stoffwechselanpassung. Die Fledermäuse fahren ihren Stoffwechsel so weit herunter, dass sie kaum mehr Energie benötigen und mit ihren Fettreserven über den Winter kommen. Die Naturpark-Rangerinnen Melanie Chisté und Julia Dummert bei der Suche nach überwinternden Fledermäusen in der Festung Rothenberg ©NP Melanie Chisté Oft suchen Fledermäuse dabei Höhlen, Keller, Stollen, Brunnen oder Ruinen auf. Ein wichtiges Winterquartier ist die Festung Rothenberg bei Schnaittach. Die Festung steht genau aus diesem Grund unter dem Schutz des europäischen Schutzgebietsnetzwerks Natura 2000. In den alten Gewölben und Kasematten befinden sich zahllose Ritzen und Spalten, die für acht Fledermausarten attraktive Überwinterungsplätze darstellen. Für die Mopsfledermaus (Barbastella barbastellus) ist diese Festung von bayernweiter Bedeutung. Für andere Arten, wie das Große Mausohr (Myotis myotis) oder die Fransenfledermaus (Myotis nattereri) ist es ein regional bedeutsames Quartier. Zum Schutz der überwinternden Tiere ist die Festung von Oktober bis März für Besucher geschlossen. So wie auch Höhlen in dieser Zeit nicht betreten werden dürfen. Seit vielen Jahren finden jährlich Zählungen statt, um den Überblick über die Bestandsentwicklung zu behalten. Neben Lichtschranken, Fotofallen und akustischen Aufnahmen zählt das Wintermonitoring, also die Zählungen im Winter, zu den wichtigen Erhaltungsmaßnahmen. Gemeinsam mit den Landkreisbetreuern im Fledermausschutz für das Nürnberger Land Bettina Cordes und Dr. Detlev Cordes, dem Fledermaus-Fachberater Heinz Neudert, dem Festungsführer und der Unteren Naturschutzbehörde begeben sich unsere Naturpark-Rangerinnen auf die Suche nach den geschützten Flattermännern. Dabei werden alle erkennbaren Ritzen und Spalten in Teamarbeit abgesucht, die Funde von den Experten bestimmt und die Daten aufgenommen. „Eine hohe Luftfeuchtigkeit im Winterquartier ist für die Fledermäuse überlebenswichtig“, erklärt Julia Dummert, die ebenfalls Fledermausberaterin im Landkreis Forchheim ist „die Tiere bekommen sonst Probleme wegen des Wasserverlustes in der Ruhephase.“ Regelmäßige Monitoring-Projekte und die Unterstützung der Artenschutzbeauftragten bei ihrer Arbeit ist eine der Kernaufgaben der neuen Naturpark-Ranger in Bayern.

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Vogelschutzbedingte Sperrungen

von Sven König Seit dem Jahresbeginn sind im Nördlichen Frankenjura zahlreiche Felsen für den Klettersport gesperrt, um Felsbrütern wie Uhu und Wanderfalke, aber auch Dohle und Kolkrabe optimale Bedingungen zur Aufzucht des Nachwuchses zu gewähren. Aus diesem Anlass stellt Frankenjura.com das gut funktionierende System „Vogelschutz“ vor, berichtet aber auch über zwei Ausreißer im vergangenen Jahr. Da Uhus schon sehr früh im Jahr mit ihrem Brutgeschäft beginnen und auf Störungen sehr sensibel reagieren, sind seit dem Neujahrstag bereits einige Uhu-Felsen gesperrt. Seit dem 01. Februar sind nun auch Sperrungen an Felsen in Kraft, die für paarungswillige Wanderfalken interessant sind. Ein Wanderfalke im Frankenjura (Bild: Edmund Abel) Die vogelschutzbedingte Sperrungsliste ist dynamisch und orientiert sich am tatsächlichen Bedarf der Natur, nicht an starren Verordnungen. Sobald sich während der Brutsaison herausstellt, dass ein Brutplatz in einem Jahr nicht besetzt wird oder eine Brut abgebrochen wird, machen die Experten des Landesbundes für Vogelschutz (LBV) den Fels vorzeitig für den Klettersport zugänglich. Und umgekehrt: Wird ein Fels bebrütet, den der LBV nicht auf dem Zettel hatte, melden Kletterer diesen - häufig über unser Felsinformationssystem „RockEvents“ - an die Vogelschutzexperten. Diese sperren den Brutplatz dann soweit und solange ab, wie es für die dort brütende Vogelart nötig ist. Durch dieses Zusammenspiel haben Kletterer große Freiheiten und Felsbrüter so gute Bedingungen, dass die Dichte an belegten Brutplätzen mittlerweile an ihrer Obergrenze angelangt ist. Brutausfälle begründen sich heutzutage nur selten auf den Störfaktor Kletterer und mehr auf fehlendes Nahrungsangebot, späte Wintereinbrüche, Rivalitäten unter den geschützten Vogelarten, aber auch auf schlecht abgesicherte Stromleitungen, an denen Altvögel infolge erlittener Stromschläge ihr Leben lassen. Das System der Sperrungen beruht in hohem Maße auf Respekt und Entgegenkommen. Es findet schon seit fast 20 Jahren Anwendung und hat sich in dieser Zeit gut eingespielt. Ausnahmen kommen aber auf beiden Seiten vor, was bei der Gebietsgröße und den vielen beteiligten Akteuren auch realistisch ist. Im vergangenen Jahr ereignete sich eine rücksichtslose Sperrungsübertretung und ebenso ein Fall, in der Behörden nicht ganz das Augenmaß bewahrten. Im April des vergangenen Jahres trifft eine Seilschaft am wegen Vogelbrut gesperrten Rotenstein bei Burggrub auf einen Kletterer, der sein Auto mit ausländischem Kennzeichen am gesperrten Forstweg unterhalb des zu dieser Zeit gesperrten Felsens abstellt und im Alleingang (gesichert mit einer Steigklemme) in der Talseite des Turmes klettert. Er lässt sich durch die mahnenden Worte der einheimischen Kletterer nicht beirren und erklimmt mehrmals den Gipfel des Turms und in der Nähe des Brutplatzes. Später stellt sich heraus, dass eine von Wanderfalken begonnene Brut aufgegeben wurde. Ein Zusammenhang beider Ereignisse ist sehr wahrscheinlich, aber nicht bewiesen. Eine sofort abgesetzte Anzeige mit Polizeieinsatz läuft ins Leere, weil die zuständige Behörde infolge länderübergreifender EU-Bürokratie den Aufwand hoch, aber die Chancen einer Bestrafung gering einstuft und das Verfahren deshalb einstellt. Ebenso im April 2019 geschah Bemerkenswertes im Hinblick auf den Sperrungsumfang einer Waldkauzbrut: Im nördlichsten Teil des Frankenjuras melden Kletterer eine Uhubrut, die sich Tage darauf als Waldkauzbrut herausstellt. Da ein Waldkauz in der Brutzeit deutlich weniger Platzansprüche hat als Uhus, müsste die prophylaktische Vollsperrung der Wand nun eigentlich in eine auf wenige Routen begrenzte umgewandelt und der Sperrungszeitraum auf wenige Wochen reduziert werden. Doch das geschieht nur zum Teil. Die zuständige Behörde verkürzt den Zeitraum zwar, lässt die Wand aber entgegen den Expertenrat und jahrelangen Usus komplett gesperrt, was zunächst zu Enttäuschungen unter Kletterern gegenüber Behörden führt. In der Folge werden von einigen Kletterern freiwillige Brutmeldungen werden aus Angst vor Willkür in Frage gestellt. In einem Evaluierungsprozess räumt die Behörde aber später den Fehler ein, so dass wohl in Zukunft auch hier praxisorientierter entschieden wird. So dramatisch die Fälle klingen mögen, handelt es sich dabei um Ausnahmen. Bei der Vielzahl der erfolgreichen Vogelbruten – im vergangenen Jahr kamen an Frankenjura-Felsen 26 Wanderfalken und 57 Uhus zur Welt - stellen sie die Erfolge des Systems nicht in Frage. Dass der LBV die Zusammenarbeit mit den Kletterern wertschätzt, zeigt die Tatsache, dass beim Besuch des bayerischen Umweltministers Thorsten Glauber im vergangenen November anlässlich des 40. Geburtstags der europäischen Vogelschutzrichtlinie auch Vertreter des Klettersports geladen waren, um die gemeinsamen Bemühungen in Sachen Vogelschutz als Team vorzustellen. Dennoch zeigen die Beispiele, dass Vogelschutz auf diesem Niveau kein Selbstläufer ist und einiges an Aufwand nötig ist, um das System stabil zu halten. Die aktuelle Sperrungsliste ist bei Frankenjura.com schon seit Jahresanfang online, zusätzlich sind die Sperrungen auf der jeweiligen Felsbeschreibungsseite und in der KletterApp eingearbeitet. Felsen, die im Vorjahr bebrütet wurden, werden im Folgejahr fast immer prophylaktisch gesperrt. Eine Ausnahme machen in diesem Jahr die Rote Wand im Kleinziegenfelder Tal und der Würgauer Klettergarten, da an diesen Brutplätzen aufgrund ungünstiger räumlicher Umstände ein Bruterfolg nahezu ausgeschlossen ist. Ebenfalls nicht gesperrt ist in diesem Jahr die Egloffsteiner Gemsenwand, an der nun schon einige Jahre keine Wanderfalkenbrut mehr beobachtet wurde. Von Sperrungen betroffen sind dagegen auch die im Winter besonders attraktiven Sonnenfelsen ´Annasteinseite´ des Frankendorfer Klettergartens, der ´Geckofels´ und der linke Teil der ´Aalkorber Wände´ bei Nankendorf, die ´Rabenecker Wand´ im Wiesenttal, die ´Toni Rockstroh Gedenkwand´ im Püttlachtal, Teile des Röthelfelsens am Rande des Trubachtals, der Rabenfels im Nestelgrund, Teile der Mittelbergwand im Hirschbachtal sowie der rechte Teil des ´Hohlen Felsens´ über dem Happurger Stausee im Pegnitztal. Bitte beachtet diese und alle weiteren auf der Sperrungsliste stehenden Felsen und meldet uns, falls Euch Bruten an nicht gesperrten Felsen auffallen! Da sich die Liste der gesperrten Felsen noch erweitern kann, empfiehlt es sich, von Zeit zu Zeit in die "Sperrungsliste" zu schauen. Dort erfahrt Ihr ebenfalls, falls eine Sperrung vorzeitig aufgehoben wird. Sperrungen werden am Fels durch eindeutige Schilder und oft auch durch Trassierbänder am Wandfuß gekennzeichnet. Eine Nichtbeachtung kann zu hohen Geldstrafen für den Einzelnen und auch zu Kletterverboten führen, die dann alle Kletterer betreffen. Bitte zögert deshalb nicht, andere Kletterer darauf anzusprechen, die Sperrungen übersehen haben oder auch bewusst ignorieren. Ein Link zur Sperrungsliste bei Frankenjura.com befindet sich am Seitenende!

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