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Ein Wohnhaus für heimische Wildbienen

05.04.2020

Seit den Wintermonaten arbeiten die Ranger des Natuparks Fränkische Schweiz-Frankenjura immer wieder an einer vorbildlichen Nisthilfe für Wildbienen. Die Nisthilfe steht am Infozentrum in Muggendorf und die ersten Bewohner dürften inzwischen eingezogen sein.

Der Vorfrühling ist die Zeit in der die ersten Wildbienen mit der Futtersuche und dem Nestbau beginnen. Als Wildbienen werden alle Bienenarten bezeichnet, mit Ausnahme unserer domestizierten Honigbiene (Apis mellifera). Zu den Wildbienen zählen in Deutschland über 500 Arten. Sie leisten einen außerordentlich wichtigen Beitrag zur Bestäubung heimischer Blühpflanzen. Zahlreiche wissenschaftliche Arbeiten haben bereits herausgefunden, dass eine artenreiche Bestäubergemeinschaft zu einem größeren Bestäubungserfolg führt. Somit ist es wichtig die Vielfalt zu schützen und nicht nur einzelne Arten.

Die gehörnte Mauerbiene (Osmia cornuta) nistet gerne in den angebotenen Röhren der Nisthilfen.

Die gehörnte Mauerbiene (Osmia cornuta) nistet gerne in den angebotenen Röhren der Nisthilfen. ©Martin Kreisel

Naturpark-Ranger Martin Kreisel bohrt verschieden große Löcher in die Lehmziegel. So haben unterschiedlich große Bienen Platz für ihre Nester.

Naturpark-Ranger Martin Kreisel bohrt verschieden große Löcher in die Lehmziegel. So haben unterschiedlich große Bienen Platz für ihre Nester. ©Melanie Chisté

 

Wildbienenschutz ist aber nicht nur mit dem Bau von Nisthilfen getan. Genauso wichtig ist es diesen Insekten eine gedeckte Tafel zu bieten. Darum soll auf dem Gelände des Naturpark-Infozentrums auch ein Angebot an heimischen Blüten entstehen. Jede/r kann einen Beitrag leisten indem, auf Balkon und Garten, das ganze Jahr über ein bienenfreundliches Blühangebot geschaffen wird. Dabei sollten vorwiegend heimische Blühpflanzen zum Einsatz kommen. Wilde Ecken mit Totholzanteil sollten in jedem Garten einen Platz finden.

Beim Bau des Wohnhauses für heimische Wildbienenarten gilt es einiges zu beachten. „Die häufigsten Fehler sind der Gebrauch von durchgängigen Röhren ohne verschlossene Rückwand“, erklärt Naturpark-Ranger Martin Kreisel, „die Bienen beziehen nur die Röhren, die an einer Stelle geschlossen und somit vor Fraßfeinden geschützt sind.“ Die Materialien der Röhren sollten luft- und wasserdurchlässig sein, Plastik ist also ungeeignet, da die Gefahr der Verpilzung droht. Geeignet sind zum Beispiel Bambus, Schilf, Kardendisteln, Knöterichgewächse oder im Handel erhältliche Pappröhrchen. Dabei sollten die Öffnungen einen Durchmesser zwischen 3 und 10 mm haben, um Wildbienen unterschiedlicher Größe einen Nistplatz zu bieten. Beim Bohren von Löchern in Hartholzstücke sollte darauf geachtet werden senkrecht zur Wuchsrichtung zu bohren. Sonst können die Röhren reißen und so die Bewohner Schaden nehmen. Bohrlöcher müssen gut gesäubert und entstaubt werden, um sie attraktiv zu machen. Ein guter Nistplatz ist nach Südosten oder Südwesten orientiert.

Um einen genauen Überblick zu liefern stellen die Ranger/innen neben der Nisthilfe am Naturpark-Infozentrum in Muggendorf ein Infoschild mit Do’s und Don’ts beim Bau einer Wildbienennisthilfe auf.