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Gewöhnliche Schuppenwurz

Beitrag
 - NP Melanie Chisté

01/01 Schuppenwurz Skizze © NP Melanie Chisté

gemächliche Schmarotzerin

Botanischer Name: Lathraea squamaria
Familie: Sommerwurzgewächse (Orobranchaceae)

Die Schuppenwurz ist ein chlorophyllfreier Vollparasit. Das bedeutet, dass sie selbst nicht in der Lage ist Photosynthese zu betreiben, um sich so mit lebenswichtigen Kohlenhydraten zu ernähren. Sie ist also auf die unfreiwillige Hilfe anderer angewiesen.

Dazu hat sie eigens dafür zuständige Organe (Haustorien) an den Wurzeln, die sich in die Wurzeln des Wirtsbaumes bohren und dort den Saft aus den Leitungsbahnen anzapfen. Dabei ist besonders, dass die Schuppenwurz nicht die nährstoffleitenden (Phloem), sondern die wasserleitenden Bahnen (Xylem) der Wirtspflanze anzapft. Im Frühjahr fließt durch das Xylem bei den Wirtspflanzen aber der sogenannte Blutungssaft, der so viele Nährstoffe enthält, dass die Schuppenwurz ihren Speicher füllen kann. Daher blüht die Schuppenwurz auch in dieser frühen Jahreszeit, kurz nach dem Saftaustrieb der Bäume. Der Schaden für den Wirtsbaum hält sich jedoch in Grenzen, da die angezapften Bäume eher robust sind. Sie parasitiert bevorzugt Haseln, Weiden, Pappeln, Erlen und Buchen. Die Schuppenwurz kommt vor allem in frischen Au- und Schluchtwäldern vor.

Der Name Schuppenwurz bezieht sich auf die schuppenförmigen, fleischigen Lappen am Wurzelgewebe, die als Speicherorgane für die Pflanze dienen und größtenteils unterirdisch liegen. An der oberirdischen Sprossachse befinden sich aktive Wasserdrüsen (Hydathoden), die die nötige Sogwirkung zwischen Parasit und Wirt herstellen.
Die Schuppenwurz ist eine ausdauernde Pflanze. Als Geophyt überdauert sie die kalte Jahreszeit unterirdisch mit ihrem reich verzweigten Wurzelgewebe (Rhizom). Unter der Erde ist die Schuppenwurz auch weitaus größer als der Anblick von oben vermuten lässt. Das Rhizom kann ca. 2 m lang und 5 kg schwer werden. Blütezeit für die Schuppenwurz ist von März bis April. Doch dieses Ereignis bietet sich nur nach etwa 10 Jahren Reifezeit.

Bestäubt wird die Art von Hummeln und anderen Bienen. Auch Windbestäubung ist möglich. Die Samen, die heranreifen werden durch Wasser, Wind oder Ameisen verbreitet. Nur ein Same, der maximal 1 cm von der Wurzel einer Wirtspflanze entfernt ist, wird dabei auskeimen.

Der Stängel ist sehr kurz und kahl mit lappenartigen Strukturen. Die Blüten sind bleichrosa bis lila und in einer dichten, nickenden Traube angeordnet. Die Kronblätter sind an der Basis verwachsen und enden in vier Lappen, der zweiblättrige Kelch ist ebenfalls blassrosa und glockenförmig verwachsen. Die Blüten sind etwa 14 – 20 mm lang. Die Blütenstiele und der Kelch sind behaart. Als Frucht bildet die Schuppenwurz eine eiförmige Kapsel mit zahlreichen schwarzen Samen aus. Die oberirdischen Bestandteile der Pflanze werden zwischen 10 und 25 cm hoch.

Verbreitet ist die Schuppenwurz vor allem in Europa, aber auch östlich davon (z.B. im Kaukasus) und vereinzelt im Himalaya.

 

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