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„Hotspot“ der biologischen Vielfalt

Die Nördliche Frankenalb

Durch den Einfluss des Menschen entstanden in Mitteleuropa aus ursprünglichen Naturlandschaften Kulturlandschaften. Dazu gehören im Naturpark Fränkische Schweiz – Frankenjura artenreiche Wiesen, Wacholderheiden, Weidelandschaften, Heckengebiete, Streuobstbestände, strukturreiche Laubmischwälder, durchsetzt von herausragenden Felsgebilden, Trockentälern und kristallklaren Fließgewässern.
Die Vielfalt an Nutzungen und die erdgeschichtlichen Prozesse ließen eine Vielfalt von Lebensraumtypen entstehen, die für viele Tier- und Pflanzenarten wichtig sind. Diese historisch gewachsene Arten- und Biotopvielfalt ist das wichtigste Kapital des Naturparks, das es zu erhalten gilt.

Deshalb zählt ein Großteil des Naturparks zu den 30 ausgewiesenen Hotspots der biologischen Vielfalt in Deutschland.  

Hotspots der biologischen Vielfalt
Im Rahmen des Bundesprogramms „Biologische Vielfalt“ wurden in einem Forschungsvorhaben des Bundesamtes für Naturschutz (BfN) Daten zu FFH-Lebensraumtypen und verschiedenen Artenvorkommen ausgewertet. FFH-Lebensraumtypen sind europarechtlich besonders geschützte Lebensräume, die vom Verschwinden bedroht, selten oder regional von besonderer Bedeutung sind.
 
Als Ergebnis wurden deutschlandweit 30 Regionen aufgrund ihrer hohen Vielfalt und ihrem Reichtum an Tier- und Pflanzenarten und charakteristischen Lebensräumen als Hotspot der biologischen Vielfalt ausgewiesen. Dazu gehören beispielsweise der Nationalpark „Vorpommersche Boddenlandschaft“ an der Ostsee, die Schorfheide in Brandenburg, der Harz, die Eifel, der Hochschwarzwald, die Allgäuer Alpen, der Naturpark Ammergauer Alpen, das Ammer-Loisach-Hügelland und die Lech-Vorberge, der Hintere Bayerische Wald und eben auch die Nördliche Frankenalb.

Was macht die Nördliche Frankenalb zum Hotspot der biologischen Vielfalt?
Von besonderer Bedeutung ist die Landschaft der Dolomitkuppenalb bei Neuhaus an der Pegnitz, Velden und Simmelsdorf mit ihrem Komplexen aus Felsfluren, Kalkmagerrasen und wärmeliebenden Säumen im Verbund mit Buchen- und Dolomit-Kiefernwaldgesellschaften. Eine besondere Artenfülle zeigt sich im Veldensteiner Forst, einem großen geschlossenen Waldgebiet mit einer hohen Vielfalt an Sonderstandorten. Wichtige Verbundachsen sind die Täler von Wiesent und Pegnitz mit ihren Fließgewässern, extensiven Auebereichen und felsdurchsetzten Steilhängen mit Wacholderheiden und thermophilen Wäldern. In der großen Vielfalt an Lebensräumen sind weiterhin besonders gebietstypisch Blockschutthalden und Schluchtwälder, Quellfluren und Kalkflachmoore, Flachlandmähwiesen und Kalkscherbenäcker sowie Gebüsche und Hecken.

Wo genau befindet sich dieser Hotspot der biologischen Vielfalt?
Diese „Hotspot-Region“ erstreckt sich über die südliche Hälfte des Naturparks in den Landkreisen Amberg-Sulzbach, Bayreuth, Forchheim und Nürnberger Land. Die Fläche beträgt 1.086,39 km².

Erhaltungsziele, „Förderschwerpunkt Hotspots“
Insgesamt nehmen die Hotspot-Regionen etwa elf Prozent der Fläche Deutschlands ein. Sie sind unsere Schatzkästen der Natur. Fördergelder sollen zur Erhaltung und Optimierung der naturschutzfachlichen Qualitäten beitragen. Grundvoraussetzung allen Handelns ist dabei aber, dass die Menschen vor Ort die Besonderheit und Einzigartigkeit der Natur in ihrer Heimat erkennen und schätzen. Nur mit tatkräftiger Unterstützung der Bevölkerung ist eine Umsetzung der Erhaltungsziele möglich.

Eine große Rolle bei der Erhaltung der biologischen Vielfalt spielt die kleinteilige Landwirtschaft. Durch Anlage und Erhalt von Streuobstwiesen oder durch die Beweidung von Wacholderheiden und historischen Huteflächen werden beispielsweise wertvolle Lebensräume bewahrt. Somit ist auch die Förderung kleiner landwirtschaftlicher Betriebe ein wichtiger Teil der nationalen Strategie zur Erhaltung der biologischen Vielfalt.


Dr. Melanie Chiste´, Wolfgang Geißner
Naturpark Fränkische Schweiz – Frankenjura e.V.